Gastbeitrag von Karina Schmöger
Am Montag hat die Stadt Meiningen mit der Enthüllung der ersten „Roten Bank“ in der Georgstraße ein deutliches Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt gesetzt.
Die leuchtend rote Sitzbank lädt nicht nur zum Verweilen ein, sondern steht vor allem als Mahnmal für Solidarität und Schutz.
Der Schriftzug „Hier ist kein Platz für Gewalt gegen Frauen“ sowie ein QR-Code zu regionalen und überregionalen Hilfsangeboten machten ihre Botschaft unübersehbar.
Zur Einweihung kamen Schülerinnen und Schüler des Henfling-Gymnasiums, Mitarbeitende der Stadtverwaltung, interessierte Bürgerinnen und Bürger, Mitglieder des Vereins „Frauen helfen Frauen“ und der Interventionsstelle „Hanna“ sowie Manuela Ploch (Opferschutzbeauftragte der LPI Suhl) und Tamara Wedel (Behinderten- und Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Schmalkalden-Meiningen).
Gemeinsam mit Bürgermeister Fabian Giesder enthüllte Angelika Fleischmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Meiningen, die Bank. „Die rote Farbe steht symbolisch für das Blut verletzter Frauen und soll wachrütteln“, betonte sie.
Gefertigt wurde die Bank in der Kreativwerkstatt der Lebenshilfe Meiningen. Die Idee geht auf die italienische Initiative „Panchina rossa“ zurück, die weltweit umgesetzt wird.
Teil der Kampagne „Handle – jetzt!“
Die Einweihung war Teil der Aktionswoche zur Kampagne „Handle – jetzt!“, die jährlich vor dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen auf Hilfs- und Beratungsangebote aufmerksam macht.
Der 25. November ruft alljährlich dazu auf, Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu bekämpfen. Gewalt und häusliche Gewalt müssen nicht hingenommen werden. Es gibt Wege, sie zu verhindern und zu stoppen.
Die Kampagne „Handle – jetzt!“ informiert über Beratungsangebote in Thüringen und überregional – für Frauen, Männer, queere Personen, Paare, Familien, Kinder, Jugendliche sowie Menschen, die von Gewalt in ihrem Umfeld wissen.
Auch 2025 beteiligten sich zahlreiche Thüringer Städte und Landkreise – darunter auch Meiningen.
Die aktuelle Botschaft „Und wenn ich jetzt … handle, rette ich mich selbst“ soll Betroffenen Mut machen, den ersten Schritt in eine Beratungsstelle zu gehen und zeigt, dass jede Entscheidung selbstbestimmt bleibt.
Orange Day am 25. November
Die Farbe Orange ist das Symbol der weltweiten „Orange the World“-Kampagne der Vereinten Nationen. Sie zielt darauf ab, ein Ende der Gewalt gegen Frauen zu erreichen und Frauen zu befähigen, in der Welt ohne Angst und Gewalt zu leben.
Der „Orange Day“ erinnert daran, dass Gewalt gegen Frauen ein globales Menschenrechtsproblem ist und dass alle Menschen – nicht nur Frauen – gefordert sind, sich dagegen einzusetzen.
Leider belegen die aktuellen Zahlen den Trend, dass die Gewalt gegen Frauen in Deutschland weiter zunimmt.
In Deutschland findet fast täglich ein Femizid statt, tötet alle zwei Tage ein Mann seine (Ex)Partnerin, erleben 63 Prozent der politisch engagierten Frauen digitale Gewalt, empfinden 90 Prozent der jungen Frauen starke bis extreme Angst, wenn sie nachts unbekannten Männern begegnen.
Weitere Aktionen zum „Orange Day“
Am Mittag des 25. November wurde vor dem Schlossrundbau die Fahne „Wir sagen Nein zu Gewalt gegen Frauen“ gehisst. Sie wird bis zum 10. Dezember – dem Internationalen Tag der Menschenrechte – wehen.
Am Abend erstrahlten von 17 bis 23 Uhr zahlreiche Gebäude der Stadt in Orange. Viele Meiningerinnen und Meininger beteiligten sich und ließen auch ihre Häuser oder Wohnungen leuchten. So setzten sie gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Gewalt und Diskriminierung.
Beteiligte öffentliche Gebäude:
• Touristinfo
• Schlossrundbau
• Volkshaus
• Bibliothek
• Galerie ada
• Volkshochschule
• Eisbahn „Meiningen on Ice“
• Bäume am Platz an der Kapelle
• Interventionsstelle Hanna
Fazit
Die Resonanz auf die Aktionen zeigt: Meiningen hat gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Gewalt und Diskriminierung gesetzt.
Mit der Roten Bank, der Fahnenaktion und dem Anleuchten der Gebäude wurde deutlich, dass die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger für Solidarität und Schutz eintreten.
Terminhinweis
Der Verein Frauen helfen Frauen e.V. mit dem Frauenhaus und der Interventionsstelle „Hanna“ beteiligt sich mit einem kostenfreien Selbstverteidigungskurs an der Aktionswoche.
Dieser findet am 29. November um 13 Uhr mit der Abteilung Ju-Jutsu des PSV Meiningen 90 e.V. in das DOJO in der Parkturnhalle Karlsallee Meiningen statt.
Eine verbindliche Anmeldung unter dem Telefon 03693 502026 bzw. der E-Mail-Adresse: frauenhaus.meiningen@t-online.de ist notwendig. Es steht nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung.



